Ertrinken beim Surfen

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Als Surfer fühlen wir uns im Wasser pudelwohl. Trotzdem kennen die meisten das Gefühl, dass uns die Luft unter Wasser wegbleibt. Tatsächlich ist Ertrinken sogar die häufigste Todesursache beim Surfen. Viel häufiger ist allerdings, dass du Ertrinkende aus der Brandung retten musst – gut, wenn du weißt, was zu tun ist.

In diesem Beitrag erfährst du daher alles zum wichtigen Thema Ertrinken beim Surfen. 

Was ist Ertrinken?

Du möchtest Ertrinkenden helfen können? Dann solltest du verstehen, was Ertrinken eigentlich ist.

Alle Körperfunktionen sind auf Sauerstoff angewiesen. Durch die Atmung kommen wir diesem Sauerstoffbedarf nach. Ertrinken beginnt dann, wenn der Sauerstoffgehalt im Blut abfällt, weil wir unter Wasser sind. Sobald zu wenig Sauerstoff im Blut ist, beginnen Körperfunktionen nach und nach auszufallen und Zellen zu sterben. Ohne Sauerstoff kommt es innerhalb weniger Minuten zur Bewusstlosigkeit und zu einem Herz-Kreislauf-Stillstand. Je länger die Atmung aussetzt und der Herz-Kreislauf-Stillstand andauert, desto mehr Gehirnzellen sterben – und Gehirnzellen können nicht wieder zum Leben erweckt werden.

Du siehst also: Ertrinken ist kein plötzlich umgelegter Schalter, sondern ein Vorgang. 

Je nachdem, ob und wann wieder Sauerstoff in den Blutkreislauf gelangt, kann Ertrinken auf drei verschiedene Arten enden: 

  1. Ohne Krankheitsfolgen
  2. Mit Krankheitsfolgen
  3. Mit tödlichem Ausgang

Das heißt in der Praxis: Ertrinkende können bereits einen Herz-Kreislauf-Stillstand haben und „tot“ erscheinen, aber erst wenige Gehirnzellen sind gestorben. In diesem Fall kann eine schnelle und korrekte Erste-Hilfe Leben retten! Wie das geht, erfährst du im Absatz Erste-Hilfe bei Ertrinken.

Surfer surft eine schöne rechte Welle mit einem pinken Surfboard.
Zum Glück ist Surfen ein ziemlich sicherer Sport – Ertrinken gehört jedoch zu den größten Gefahren beim Surfen.

Wie sieht Ertrinken aus?

In Filmen spritzen und schreien Ertrinkende panisch. Anders als in Filmen dargestellt, sieht Ertrinken in der Realität allerdings eher unspektakulär aus – und wird deshalb häufig übersehen! 

Wie kannst du Ertrinken trotzdem erkennen?

Du erkennst Ertrinkende meistens daran, dass der Kopf nach hinten geneigt ist. Der geöffnete Mund und die Nase sind direkt oberhalb der Wasseroberfläche. Ertrinkende versuchen sich über Wasser zu halten, indem sie mit den Armen und Beinen „eine unsichtbare Leiter hinaufklettern“. In der Regel wippt der Kopf an der Oberfläche auf und ab ohne dass sich das Opfer von der Stelle bewegt. Die Augen sind glasig oder geschlossen und häufig hängen nasse Haare über die Stirn und die Augen.

Wie häufig ist Ertrinken beim Surfen?

Ertrinken ist die häufigste Todesursache beim Surfen.  Zum Glück ist Ertrinken beim Surfen dennoch sehr selten.

Es gibt Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit, die große mediale Aufmerksamkeit erregten. So verunglückten im niederländischen Surfer Ort Scheveningen im Jahr 2020 fünf Surfer auf tragische Art und Weise – alle waren gute Surfer und kannten sich am Spot sehr gut aus. Ihnen wurde ein Wetterphänomen mit plötzlich aufgetretenem meterdickem Algenschaum zum Verhängnis.

Es gibt nur wenige Statistiken, die untersucht haben, wie viele Surfer unter allen Ertrinkenden sind. Zwei spannende Studie konnte ich dazu finden: 

In der ersten Studie haben Forscher Ertrinken an der französischen Atlantikküste untersucht – also einer typischen Surf Destination für deutsche Surfer. In dieser Studie waren gut 20% der Ertrinkenden Surfer oder Bodyboarder (1). Und laut der Statistik des Hawaiian Department for Health sind zwischen 2009 und 2018 51 Surfer oder Bodyboarder auf Hawaii tödlich ertrunken (2).

Das Fazit: Ertrinken beim Surfen ist zwar die häufigste Todesursache beim Surfen, aber bei über 20 Millionen Surfern weltweit sehr selten.

Viel wahrscheinlicher als selbst zu ertrinken ist, dass du in eine Situation kommst, in der du als Surfer Ertrinkende retten musst. Deshalb kommen der Vorbeugung und der korrekten Erste-Hilfe bei Ertrinken wichtige Bedeutungen zu.

Zwei Lebensretter beziehen auf Hawaii ihren Posten. Trotz der Lebensretter ertrinken jedes Jahr mehrere Surfer auf Hawaii.
Trotz einer sehr aktiven Lifeguard Szene ertrinken auf Hawaii jedes Jahr mehrere Surfer.

Wie kommt es zum Ertrinken beim Surfen?

Wir Surfer kennen uns besser in der Brandung aus als die meisten Menschen und haben immer unser persönliches Rettungsboard dabei. Kein Wunder also, dass Surfer in Australien sogar genauso viele Ertrinkende retten wie die ausgebildeten Lifeguards – einfach weil sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind (3). Im Allgemeinen sind Strömungen nämlich einer der Hauptgründe fürs Ertrinken im Küstenbereich – und die meisten Surfer kennen sich intuitiv sehr gut mit Strömungen aus. Schließlich helfen uns sie nach einer guten Welle schnell wieder in das Lineup zu paddeln. 

Trotzdem kommt es auch unter Surfen immer wieder zum Ertrinken. Warum?

Vermutlich ist die häufigste Ursache eine kurze Bewusstlosigkeit durch einen Anprall des Kopfes. Denn Surfverletzungen im Bereich des Kopfes sind mit einem Drittel aller Surf Verletzungen besonders häufig (4). Hauptursache dafür ist das eigene Board, gefolgt vom Meeresboden.

Da wir unseren geliebten Sport im Wasser betreiben, kann bereits eine kurze Bewusstlosigkeit fatale Folgen haben. Mehr zum Thema Kopfverletzungen erfährst du in meinen Beiträgen zur Gehirnerschütterung beim Surfen und zum Surfen mit Helm.

Gelegentlich verfangen sich Surfer auch mit der Leash oder dem Fuß im Riff und es kommt zum Ertrinken. Diese Ereignisse sind jedoch sehr selten.

Zu guter Letzt ist der Ozean unberechenbar. Tragische Ereignisse wie der Algenschaum in Scheveningen lassen sich nicht wirklich vorhersagen und gehören zu den Risiken eines Natursports. Als Surfer wissen wir, dass der Ozean im Zweifel immer stärker ist. 

Ein Lebensretter verlässt seinen Posten. Lebensretter verringern das Risiko beim Surfen zu Ertrinken. Aber auch Surfer können Ertrinkende retten.
Wenn der Lifeguard seinen Posten verlässt bist du als Surfer die beste Chance für Ertrinkende.

Welche Surfer sind besonders gefährdet zu ertrinken?

Männer ertrinken deutlich häufiger als Frauen. Dieser Trend spiegelt sich übrigens auch in anderen Extremsportarten wider – es sterben 10mal so viele Männer in Lawinen wie Frauen. Die Ursache dafür ist vermutlich eine höhere Risikobereitschaft.

Zusätzlich steigt das Risiko zu ertrinken, wenn der Surf groß ist und dir die Erfahrung fehlt. Denn je größer die Wellen sind, desto länger die Hold Downs. Hinzu kommen Anstrengung und Adrenalin, wodurch der Sauerstoffbedarf des Körpers deutlich gesteigert wird. Zum Glück ertrinken selbst Big Wave Surfer nur sehr selten tödlich – auch dank der außerordentlichen körperlichen und psychischen Vorbereitung der Athleten sowie der Sicherheitsvorkehrungen vor Ort.

Außerdem gibt es bestimmte Krankheiten, die das Risiko zu ertrinken erhöhen. Bei jungen Surfern gehören dazu Krampfleiden (Epilepsie) und bestimmte Herzrhythmusstörungen (z.B. Long-QT-Syndrom). Bei älteren Surfern erhöht eine Erkrankung der Herzkranzgefäße das Risiko zu ertrinken. 

Nicht nur bei diesen Vorerkrankungen gilt: Eine Untersuchung und Beratung durch eine Ärztin oder einen Arzt mit Expertise in der Surfmedizin kann helfen, das Risiko zu verringern.

Und noch ein spannender Punkt zum Thema Risikofaktoren: Alkohol scheint die Gefahr tödlich zu Ertrinken deutlich zu erhöhen. Eine Übersichtsarbeit konnte zeigen, dass bei 30-60% der Unfälle mit tödlichem Ertrinken relevante Blutalkoholmengen nachgewiesen wurden. Die Autoren gingen sogar davon aus, dass in 10-30% der Alkohol die direkte Ursache des tödlichen Ertrinkens war. Alkohol und andere dämpfende Drogen wie Cannabis können folglich das Risiko zu Ertrinken erhöhen (5).

Ein Big Wave Surfer surft eine riesige Welle in Nazare. Das Risiko zu steigt in großen Wellen.
In großen Wellen steigt das Risiko zu ertrinken. Doch selbst unter Big Wave Surfern ist tödliches Ertrinken sehr selten.

Wasserrettung bei Ertrinken

Bevor du Ertrinkenden wirklich helfen kannst musst du sie aus der Brandung retten.

Die wichtigste Regel beim Retten von Ertrinkenden lautet dabei: Nicht selbst Ertrinken. 

Allein in der Türkei starben in einem Zeitraum von 3 Jahren 114 Personen durch Ertrinken bei dem Versuch Ertrinkende zu retten (6). Denn die gefährlichen Umstände, die Ertrinkende in die Notlage gebracht haben, sind häufig noch vorhanden. Außerdem reagieren Ertrinkende oft panisch und können dich unter Wasser drücken. Deshalb solltest du die Situation und deine eigenen Fähigkeiten gut abschätzen können. Eine spannende Befragung aus Neuseeland kam zu dem Ergebnis, dass viele Menschen ihre Fähigkeiten in Bezug auf Wasserrettung gefährlich überschätzen – selbst, wenn sie regelmäßig Aktivitäten nachgehen, die im Bereich der Brandung stattfinden (7).

Faustregel: Es gibt nur sehr wenige Ausnahmen, in denen eine Wasserrettung in der Brandungszone ohne einen Gegenstand mit viel Auftrieb versucht werden sollte. 

Ich werde bald einen Beitrag über Techniken zur Wasserrettung aus der Brandung mit dem Shortboard und dem Longboard veröffentlichen. Ein praktisches Training kann das jedoch nicht ersetzen. Um die notwendigen Fähigkeiten zu erlernen, kannst du einen Lebensretter Kurs für Surfer besuchen.

Surfer sitzt auf seinem Longboard. Mit einem Longboard ist die Wasserrettung deutlich leichter - ohne einen Lebensretter Kurs für Surfer zu besuchen ist es dennoch fast unmöglich Ertrinkende aus der Brandung zu retten.
Mit einem Longboard ist die Rettung aus der Brandung deutlich leichter.

Was tun bei Ertrinken?

Nach der Rettung aus Brandung musst du entscheiden, wie es weiter geht. Bei einem bewusstlosen Opfer solltest du sofort Hilfe rufen und mit Erste-Hilfe Maßnahmen beginnen. Mehr zur Erste-Hilfe bei Ertrinken erfährst du im nächsten Abschnitt.

Zum Glück sind viele Ertrinkende nicht bewusstlos, wenn du zu ihnen gelangst.

In dieser Situation wirst du dir die Frage stellen, ob du den Rettungsdienst alarmieren musst und die Ertrinkenden in ein Krankenhaus müssen.

Müssen Ertrinkende in ein Krankenhaus?

Im Zweifel gilt: Lieber einmal zu viel den Rettungsdienst alarmiert als einmal zu wenig.

Daher ruft am besten immer einen Krankenwagen. Einzige Ausnahme: Die Person fühlt sich gut und hat keine schlimmeren Symptome als leichten Husten.

Denn sobald leichte Schaumbildung und Rasselgeräusche über den Atemwegen hinzukommen, beträgt die Sterblichkeit schon bis zu 5 % – Betroffene sollten so schnell wie möglich in ein Krankenhaus. Bei schweren Krankheitszeichen wie einer stattgehabten Bewusstlosigkeit versteht es sich von selbst, dass so schnell wie möglich Rettungskräfte alarmiert werden sollten.

Ein Surfer nähert sich einem Ertrinkenden. Lebensretter Kurse für Surfer können Surfer auf den Ernstfall vorbereiten. Denn Ertrinken beim Surfen ist die häufigste Todesursache bei Surfern.
Als Surfer kannst du Ertrinkenden nur helfen wenn du weißt, was zu tun ist.

Wie geht Erste-Hilfe bei Ertrinken?

Die Erste-Hilfe bei Ertrinken unterscheidet sich von der Erste-Hilfe, die du für den Führerschein gelernt hast. Zum Glück ist auch Erste-Hilfe bei Ertrinken nicht kompliziert.

Zuerst solltest du überprüfen ob Betroffene bei Bewusstsein sind.

Sind Betroffene bei Bewusstsein solltest du schnell Hilfe rufen. Alleine wirst du die Situation vermutlich nicht lösen können. Im Zweifel solltest du wie oben beschrieben nicht zögern und den Rettungsdienst alarmieren. Außerdem solltest du Opfer in Sicherheit bringen (Kommt die Flut? Ist es kalt?). Beobachte die Person aufmerksam, um bei einer Verschlechterung rasch reagieren zu können.

Sind Ertrinkende bewusstlos musst du sofort Hilfe rufen und den Rettungsdienst alarmieren. Außerdem musst du die Atmung überprüfen. Dafür solltest du dein Ohr über Mund und Nase des Opfers halten und den Brustkorb beobachten. Wenn du die Atmung weder hörst, noch fühlst noch die Atembewegung des Brustkorbs siehst, solltest du als Laie sofort mit den Erste-Hilfe Maßnahmen beginnen. Wenn der Ertrinkende eindeutig atmet, solltest du ihn in Sicherheit und dort in die stabile Seitenlage bringen (Ausnahme: Du befürchtest eine schwere Verletzung der Halswirbelsäule).

Die Besonderheit der Erste-Hilfe bei Ertrinken: Mit 5 Beatmungen beginnen. Erst anschließend sollte auf den Rhythmus 30 Herzdruckmassagen zu 2 Beatmungen übergegangen werden. Denn das wichtigste Ziel bei der Erste-Hilfe bei Ertrinken ist die Bereitstellung von Sauerstoff.

Warum unterscheidet sich Erste-Hilfe bei Ertrinken von der „normalen“ Ersten-Hilfe?

Wenn dich diese Frage interessiert, möchte ich sie mit einem Vergleich erklären:

Stell dir vor, der menschliche Körper ist ein Auto. Dabei ist das Herz der Motor und der Sauerstoff im Blut ist der Treibstoff. 

Wenn du auf einer deutschen Straße eine Person mit Herz-Kreislauf-Stillstand findest, dann ist die Ursache meistens ein geschädigtes Herz – der Motor ist kaputt und das Auto ist stehen geblieben. Der Tank ist jedoch in den meisten Fällen relativ voll, denn die Atmung war vor dem Herz-Kreislauf-Stillstand meistens nicht beeinträchtigt. Das Ziel von Ersthelfenden muss es jetzt sein, den kaputten Motor zeitweise zu ersetzen beziehungsweise wieder anspringen zu lassen. Übertragen auf den Menschen: Die obersten Prioritäten sind die Herzdruckmassage und die möglichst schnelle Verwendung eines automatischen Defibrillators. 

Wenn du jedoch eine Person mit Herz-Kreislauf-Stillstand aus der Brandung rettest, dann ist die Ursache meistens ein Sauerstoffmangel – der sinnbildliche Tank des Autos ist leer. Der Motor hat aufgehört zu arbeiten, weil kein Treibstoff mehr vorhanden war. Der Grund für den Herz-Kreislauf-Stillstand ist in dieser Situation nicht, dass das Herz geschädigt ist. Die Ursache ist der Sauerstoffmangel. Sauerstoffarmes Blut mittels Herzdruckmassage durch den Körper zu pumpen, wird wenig nützen. Und auch der Motor wird nicht wieder anspringen, wenn kein Treibstoff vorhanden ist.

Das Gute: Wir sind umgeben von Treibstoff, denn die Luft hat einen Sauerstoffgehalt von 21%.

Deshalb ist die wichtigste Maßnahme den Sauerstoffmangel durch eine Beatmung auszugleichen!

Surfer surft eine Welle in Kaikoura, Neuseeland. An abgelegenen Orten wie diesem können Kenntnisse in Erster-Hilfe bei Ertrinken Leben retten.
Besonders beim Surfen an abgelegenen Spots können Kenntnisse in Erster-Hilfe bei Ertrinken Leben retten.

Mythen zum Ertrinken

Zur Behandlung von Ertrinkenden gibt es viele Mythen. Dazu gehört zum Beispiel das Hochheben von Kindern an den Füßen, um das Wasser aus der Lunge zu bekommen. Auch andere Versuche, Wasser aus der Lunge zu bekommen, nützen nichts und lenken vom Wichtigsten ab: Schnell Sauerstoff über eine Beatmung zuführen!

Außerdem sollten Begriffszusätze wie Salzwasser- oder Süßwasser-Ertrinken, „trockenes“ Ertrinken, „sekundäres“ Ertrinken oder „beinahe“ Ertrinken nicht mehr verwendet werden (8). Diese Begriffe sind falsch, verwirrend und stiften Verunsicherung – denn der entscheidende Mechanismus beim Ertrinken ist der Sauerstoffmangel. Andere Faktoren wie der Salzgehalt des Wassers spielen keine relevante Rolle. Dem wissenschaftlichen Status quo zum Trotz findet man weiterhin viele Zeitungsartikel, die diese falschen Begriffe verwenden. 

Wie kannst du dem Ertrinken beim Surfen vorbeugen?

“Know, before you go”

Für bekanntere Spots gibt es häufig brauchbare Infos über potentielle Gefahren im Internet. Trotzdem: Schau dir den Spot genau an, bevor du surfen gehst. Je länger die Wellenperiode und je größer die Wellen, desto mehr Zeit solltest du dir für den Spotcheck nehmen.

Außerdem lohnt es sich mit Locals ins Gespräch zu kommen – meistens sorgt das auch im Lineup für eine bessere Stimmung. Und wenn du unbekannte Wellen „off the beaten track“ surfst, solltest du besonders vorsichtig sein. Es ist sicherer einen Spot einmal bei Low Tide zu checken, bevor du das erste Mal ins Wasser gehst – nicht selten offenbart das Meer dann besonders tückische Gefahren. 

Eine Frage solltest du vor jeder Session mit Ja beantworten können: Kann ich zur Not bis zum Ufer schwimmen, wenn ich mein Brett verliere?

Ein Surfer surft in einer großen gefährlichen Barrel. Das Risiko für Surfer steigt in solchen Wellen. Daher gilt der Leitspruch: Know before you go.
Know Before You Go – wenn die Wellen das eigene Surflevel übersteigen ist es keine Schande jetzt noch umzudrehen.

Mit Surfbuddys surfen

Es macht nicht nur mehr Spaß mit Surfbuddys zu surfen, sondern ist auch sicherer. Sie können dich aus der Brandung retten und erste Hilfe leisten, wenn du in eine Notlage gerätst. Außerdem können sie den Rettungsdienst alarmieren.

Im Idealfall kennen sich alle in deiner Crew mit Erster-Hilfe beim Surfen aus – zum Beispiel nach dem Besuch eines Lebensretter Kurses für Surfer.

Außerdem solltet ihr unbedingt die Notfallnummer des Landes kennen. Die Surf First Aid App der Ärzteorganisation „Surfing Medicine International“ hält alle Notfallnummern offline bereit. Du kannst dir die App hier herunterladen.

Auch wenn du die eine oder andere Welle teilen musst – mit Freunden zu surfen macht nicht nur mehr Spaß sondern ist auch sicherer.

Surf Helm

Kopfverletzungen mit kurzer Bewusstlosigkeit können zum Ertrinken beim Surfen führen und verheerende Folgen haben. In vielen Extremsportarten konnten sich Helme nach und nach durchsetzen – und auch Profi-Surfer greifen in heftigen Bedingungen immer häufiger zum Helm. In meinen Beiträgen Gehirnerschütterung beim Surfen und Surfen mit Helm gehe ich genauer auf das Thema ein. 

Lese-Tipps

Allen Interessierten, die sich mit dem Thema Ertrinken genauer auseinandersetzen möchten, kann ich den Blog http://www.drowninglit.com des US-Notfallmediziners Dr. Andrew Schmidt sehr empfehlen.

Quellen

1. Tellier E et al, Characteristics of drowning victims in a surf environment: a 6-year retrospective study in southwestern France, Inj Epidemiology, 2019 May 13

2. Website des Hawaiian Department for Health, Section Injury Prevention; Access 15.12.2021; URL: https://health.hawaii.gov/injuryprevention/files/2020/11/wsocon19b.pdf 

3. Attard A et al, Rescues conducted by surfers on Australian beaches, Accid Anal Prev., 2015 Sep

4. Nathanson A, Injury Prevention in The Sport of Surfing: An Update, Extreme Sport Medicine, 2020 Sep 9

5. Driscoll TR et al, Review of the role of alcohol in drowning associated with recreational aquatic activity. Inj Prev. 2004

6. Turgut A et al, A study on rescuer drowning and multiple drowning incidents. J Safety Res. 2012

7. Moran K et al, Readiness to Rescue: Bystander Perceptions of Their Capacity to Respond in a Drowning Emergency, Int J Aquatic Res Educ., 2013 Nov

8. Schmidt AC et al, Wilderness Medical Society Clinical Practice Guidelines for the Treatment and Prevention of Drowning: 2019 Update, Wilderness Environ Med., 2019 Dec

Dieser Beitrag behandelt ein Gesundheitsthema und dient allein der Informationsvermittlung. Er darf nicht zur Selbstdiagnose verwendet werden und ersetzt in keiner Weise die individuelle Diagnose und Therapieempfehlung durch einen Arzt. Dieser Beitrag ersetzt keinen Erste-Hilfe Kurs – ich empfehle ausdrücklich einen Lebensretter Kurs für Surfer und einen Erste-Hilfe Kurs zu besuchen. Bitte beachte auch den Gesundheits- und Rechtshinweis und suche bei Gesundheitsproblemen immer einen Arzt auf.